So, hier wieder ein Katzenupdate! Ich überlege gerade was für eine Art Katze wohl für Dr. Watson passend wäre. Vielleicht ein etwas dicklicher Perserkater?
Nunja, jedenfalls gibt es alles in einem rutsch wie üblich hier zu lesen. Wie immer freue ich mich über Kommentare, Wünsche, Anregungen, Beschwerden, Kuscheleinheiten und Flauschigkeitsbekundungen.
schnurrig
Neko
Auf diesen Sherlock bin ich nun schon ganz gespannt und daher den Weg zum ihm eher ein wenig hibbelig, sodass ich Weißpfote immer wieder mal ein wenig an stupse. Allerdings macht ihn das gerade nicht viel Gesprächiger. Irgendwann ist mir seine gedrückte Stimmung dann doch etwas zu viel! Frech und ohne Rücksicht auf Verluste nehme ich an einer Kurve ausreichend Schwung und lande mit Weißpfote in dem weißen Zeug.
Erst will er sich nicht davon machen, aber ich habe ihn schnell an seinem Schweif und ziehe ihn wieder zurück. Dann geht es richtig Rund! Mit einem leisen Knurren stürzt er sich verspielt auf mich. Ich erwidere das Knurren und stelle mich leicht auf meiner Hinterpfoten, nur um von Weißpfote umgeworfen zu werden. Anschließend rollen wir kreuze und quer durch das weiße Zeug. Mal bin ich oben, mal ist es Weißpfote. Dabei Knurren, Fauchen und Mauzen wir verspielt.
Ein paar Minuten später löst sich unser Katzenkampfeknäuel auf. „Wie sieht du denn nun aus?“, frage ich Weißpfote grinsend. Der schwarze Kater ist auf und auf mit dem weißen Zeug bedeckt und stellt das Fell in dichten Büscheln auf. Hier und da ist er auch ganz nass. Jedenfalls sieht er richtig zum Totlachen aus. Weißpfote schüttelt sich kurz das Zeug aus dem Fell und leckt sich über die Nase. „Du siehst auch nicht gerade frisch geleckt aus!“, erwidert er schmunzelnd und wirft mir eine Pfote von dem Zeug ins Gesicht. Kichernd schüttle ich mich ordentlich durch und fange dann an mein Fell wieder halbwegs in Ordnung zu bringen. Weißpfote hilft mir bei ein paar Stellen und ich korrigiere im Gegenzug sein Fell wo es nötig ist.
Halbwegs ordentlich und bester Laune setzen wir den Weg fort. Es geht in die Richtung des Dorfes, allerdings biegen wir am äußeren Rand ab. Weißpfote führt mich einen Hügel hinauf an dessen Spitze so ein seltsames Gebäude steht. Eines von denen mit den Kreuzen und spitzen Dächern, aber nur ein kleines. Auf dem Weg nach oben stehen immer wieder Tafeln aus Stein, die auch eine seltsame Form haben. Oben angekommen bestaune ich als erstes die Aussicht. Von hier kann man da Menschendorf richtig gut überschauen. Besonders gefallen mir die in der Sonne glitzernden Dächer.
„Im Winter ist die Aussicht wirklich einmalig schnurrig“, dringt eine Stimme überraschend an mein Ohr. Und zwar so unerwartet, das ich einen guten Meter in die Luft springe! Sicher auf allen Vieren gelandet, schaue ich den Sprecher mit angelegten Ohren und leisem Fauchen kritisch an. „Ich hab dir gesagt, er wäre gruselig!“, meint Weißpfote von der Seite. Nun, so wirklich gruselig finde ich ihn ja nicht. Bei meinem Erschrecke handelt es sich um einen handelsüblichen, grauen Kater. Bauch und Brustfell sind fast weiß und auch die Söckchen sind es. Sein Fell ist ein wenig länger und ziemlich zerwuschelt. Genau genommen stellt er die Fransen ein wenig seltsam, als wäre er gerade durch einen Sturm gerannt. Einzig die gelben Augen wirken ein wenig gruselig.
„So, wen haben wir also hier?“, meint der Kater unbeeindruckt und mustert mich eingehend. Ich will gerade antwortet als er einfach weiterredet: „Beiges Fell, schwarze Punkte, lange Beine, relativ große Ohren und Pfoten, guter Springer. Distinktives Fauchen. Gute Zahnstruktur und ausgewogene Ernährung. Verschmustes Wesen. Elementar mein lieber Watson! Wir haben hier eine Vertreterin einer recht neuen Katzenrassen.“
„Siehst du, Gru – se – lig!“, flüstert Weißpfote mir zu und deutet leicht mit den Kopf auf den grauen, zerwuschelten Kater. Ich bin kurz davor ihm zu zustimmen. „Bist du Sherlock?“, frage ich dann ungeniert. Der graue Kater fixiert mich mit den Augen und nickt. „Ja, das bin ich tatsächlich! Du hast also von mir gehört. Was hat mich verraten? Mein Fell? Der Dreck unter meinen Krallen? Oder waren es Reste in meinen Zähnen? Vielleicht eine distinktive Gangart? Los, sag schon!“, kommt ein Redeschwall als Antwort. Einen Augenblick lang bin ich völlig überrascht ehe ich den Kopfschüttle und antworte: „Weißpfote sollte mich doch zu dir bringen, auf Silberfells Anweisung.“
Sherlock atmet enttäuscht aus und einen Moment lang tut er mir richtig leid. „Und was will Silberfell, das ich tue?“, wendet er sich anschließend an Weißpfote. Dieser windet sich unbehaglich unter Sherlocks Blick und antwortet: „Sie meint, du würdest schon wissen was zu tun ist, wie immer.“ Der graue Kater nickt leicht und mustert mich wieder eingehend. „Hat also bestimmt etwas mit dir zu tun, Pfötchen“, meint er und legt den Kopf ein wenig schief. „Vermutlich… Hey! Woher kennst du meinen Namen?“, erwidere ich und lege erneut die Ohren an. Sherlock legt nur den Kopf ein wenig schief und meint gelassen: „Ach kommt, tu nicht so überrascht, du bist doch spätestens seit gestern Abend in aller Munde. Ich glaube sogar das Parlament von der anderen Flussseite hat schon von dir gehört. Nachrichten verbreiten sich recht schnell, vor allem wenn sie einen Clan der Wildkatzen beinhalten. Du musst ziemlich beeindruckend auf sie gewirkt haben.“
„Ich? Beeindruckend? Ich hab keine Ahnung warum die so wild darauf sind mich auszubilden. Mal ganz davon abgesehen, wer hat überhaupt gesagt, dass ich das will?“, fauche ich ungehalten zurück. Weißpfote geht instinktiv ein paar Schritte zurück und kauert sich zusammen während Sherlock einfach nur ruhig sitzen bleibt. „Es ist natürlich im Grunde deine Entscheidung. Allerdings ist es auch eine Berufung für jede Katze und wenn du deine Menschen beschützen willst, brauchst du zumindest ein gewisses Grundwissen“, erklärt der graue Kater gelassen und leckt sich anschließend die Pfoten sauber.
Derweil schleicht Weißpfote sich vorsichtig an mich heran und leckt mir sanft über den Rücken. Leise schnurrend mustere ich Sherlock noch einmal genauer und zucke leicht mit den Ohren. „Und was genau hast du nun mit der Sache zu tun?“, frage ich ihn kritisch. Der Kater plustert sich richtig auf und streckt sich stolz auf volle Größe. „Ich bin der große und geniale Sherlock! Meisterdetektiv und einmalig begabt darin, aus den wenigsten Spuren zu der richtigen Lösung zu kommen. Davon abgesehen bin ich auch ein Former“, erklärt Sherlock recht großspurig und sehr stolz. Jeden Moment könnte er platzen, so plustert er sich auf.
„Oh, natürlich! Der große Sherlock!“, gebe ich voller falscher Bewunderung zurück. Weißpfote stubst mich leicht an, ehe er sich ein paar Schritte von mir entfernt. „Du hast den Dings, wie hieß es noch? Oder war es der große Dingsbums. Ähm, nein, doch nicht. Ich fürchte ich hab noch nie von dir gehört“, setze ich ungeniert frech nach. Schwoll Sherlock bei meinem ersten Sätzen noch sichtbar an, entwich das alles zum Schluss. Eine schnelle Bewegung von dem alten Kater und ich hänge fauchend in seinem Maul. Fest am Nacken gepackt, trägt er mich baumelnd zum Rand des Hügels, dort wo es steil nach unten geht. „So frechen Kätzchen wie dir muss man immer erst Beibringen andere zu respektiere!“, knurrt er hervor und mit einem leichten Schwung segle ich auch schon jämmerlich Mauzend durch die Luft.
Leider ist der Hang einfach zu steil um sauber auf allen Vieren zu landen. Ich schaffe es zwar mit den Pfoten voran zu landen, komme aber sofort ins Rutschten und überschlage mich mehrmals bis ich unten angekommen bin. Dort muss ich mich erst aus dem weißen Zeug herauswinden und es mir anschließend aus dem Fell schütteln. Fauchend schaue ich nach oben wo Sherlock in Siegerpose steht. „Du kannst wiederkommen, wenn du Respekt gelernt hast!“, ruft er mir zu, dreht sich um streckt den Schwanz in die Höhe. Ich fauche ihm noch nach ehe mich durch das weiße Zeug quäle und mich grummelig auf den Heimweg mache.
Von Weißpfoten ist auf dem ganzen weg nicht ein schwarzes Haar zu sehen. Aber das ist mir nur recht! Ich muss mich nicht von so einem alten, launischen Kater durch die Gegend werfen lassen. Und überhaupt muss ich mir von dem ganzen Katzenpack hier nichts gefallen lassen! Mit diesen Gedanken im Kopf erreiche ich endlich meinen Garten. Ganz ohne Umwege geht es direkt durch die Klappe hinein und anschließend ins Kuschelzimmer. Dort mache ich es mir auf dem Sofa bequem und lecke mir das Fell sorgsam sauber. Dieser Sherlock kann mich mal! Und die anderen Katze auch. Ich hab es hier schön warm und bequem.
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