Sternenkrieger

 


Kapitel 1 – Eisige Weiten

Angus McFife

Nyla:
Das Raktari Evakuierungsprotokoll für Verwundete funktioniert einwandfrei. Nicht nur werde ich mitsamt dem Menschen aus der Festung heraus teleportiert, sondern auch direkt in ein Medizindeck an Bord der Todesklaue. Mehrere Priesterinnen stehen sofort bereit, um mir das Verletzen abzunehmen. Sanft, fast zärtlich legen sie ihn auf eine Vakuumliege, wo seiner Körper sanft fixiert wird. Schon Sekunden später beginnen die ersten Informationen zu seinem Zustand auf einem Monitor zu erscheinen.
“Unterernährt, geschwächt und dehydriert. Außerdem Spure von Misshandlungen”, stellt eine der Raktari fest. Sie sieht aus wie eine Löwin mit blauen Augen und ein paar blassen Flecken auf der Stirn. Wie die meisten Priesterinnen ist sie mit einer leichten Rüstung bekleidet, die besonders durch ihre weiße Farbe hervorstechen. Außerdem sind mehrere goldene Ankhs angebracht. Noch einmal prüft sie die Werte bevor sie sich mir zuwendete: “Wir werden uns mit den Ärzten der Trägerflotte besprechen, aber ich denke er wird durchkommen. Vermutlich benötigt er in erster Linie Ruhe.” “Danke, Priesterin. In den anderen Zellen waren nur die Toten zu finden.” Sie nickt, ehe sie sich dann mit den beiden anderen Raktari sich um die Versorgung kümmert. 
Ein paar Minuten schaue ich ihnen zu, wie sie mit moderne Geräte den Zustand des Menschen prüfen um abschließend möglichst schonend ein paar weitere Maschinen an ihn anschließen. Bevor ich aber den weiteren Verlauf beobachten kann, werde ich direkt angesprochen: “Nyla? Die Hohenpriesterin Rashida möchte dich sprechen.” Ich wende mich der jungen Stimme zu und bin überrascht, eine junge Raktari zu sehen. Sie ist etwa halb so groß wie ich, aber zeigt bereits einige weibliche Reize. Ihr Fell ähnelt dem eines Jaguars, aber mit roten Flecken auf dem beigen Fell. Leicht lächelnd Frage ich: “Und wer bist du?” Die kleine Raktari antworte mit stolzgeschwellter Brust: “Ich bin Nuria, Tochter der Hohenpriesterin Rashida und Kommandantin Nubia sowie Aspirantin der Schwesternschaft unserer Göttin.”
“Nun, Aspirantin Nuria, führe mich bitte zu der Hohenpriesterin”, entgegne ich lächelnd, mir wohl bewusst welchen Stolz junge Raktari auf ihre Bestimmungen und ihre Eltern haben. Mit einem Nicken deutet sie mir kurz, ihr zu folgen. Dann geht es auch schon durch das Schiff. Es ist für mich ein wenig seltsam, mit einem Mal wieder von so vielen meines Volkes umgeben zu sein. Eine gewisse Leere in meinem Herzen scheint sich mit einem mal wieder zu füllen, obwohl ich nie bemerkt haben, dass sie sich dort befindet.
Nuria führt mich direkt zum privaten Quartier der Hohenpriersterin, leicht zu erkennen an den beiden Ehrenwachen direkt vor der Tür sowie den Symbolen an eben jener. Vorsichtig klopft die junge Raktari an, öffne die Tür einen Spalt weite und kündigt mich an. “Ihr sollt eintreten”, wendete sie sich dann an mich. Lächelnd schreite ich durch die Tür. Zugleich nehme ich den Helm meiner Rüstung ab.
Der Raum ist für Raktariverhältnisse prunkvoll eingerichtet. Im Vergleich zu den dekadenten Räumen, welche andere Rasse bevorzugen um Eindruck zu schinden, sind die Gemächer das Hohenpriesterin Rashida immer noch spartanisch eingerichtet. Die Wände sind mit ein paar einfachen, weißen Stoffbahnen geschmückt. Es gibt mehrere bequem aussehende Diwans sowie einen kunstvoll gearbeiteten Tisch aus Holz von welchen der zarte Geruch nach Zirbe ausgeht. An den Wänden wurden ein paar archaische Waffen aus der Geschichte meines Volkes angebracht. In erster Linie kunstvoll geschmiedete Schwerter und Dolche, aber auch ein Bogen befindet sich darunter.
Rashida selbst ist gemütlich auf einem der Diwans ausgestreckt. Sie gehört zu den Raktari welche eine seltsame Faszination auf die Menschen ausüben. Im Gegensatz zu mir läuft sie nicht auf zwei Beinen, sondern wurde von der Göttin mit dem Leib einer Katze gesegnet. Vom Kopf bis zur Hüfte sieht sie nicht viel anders aus als ich, aber ab dort wird ihre Gestalt durch einen Katzenkörper fortgesetzt, was dazu führt, dass sie sich auf vier Beinen äußerst elegant bewegen kann. Ihr Fell ist weiß mit schwarzen Flecken. Es wirkt dick und verdeckt so ihre Muskeln recht eindrucksvoll. Auf den ersten Blick wirkt sie einfach nur plüschig. Rashidas humanoider Körper wird durch eine einfache Tunika bedeckt während ihr animalischer Teil unbedeckt bleibt. Ich verneige mich leicht: “Hohenpriesterin.”
Mit leicht zuckenden Ohren mustert mich Rashida, bevor sie leicht lächelt meint: “Nyla. Es freut mich dich wiederzusehen. Das letzte Mal warst du noch ein kleines Kätzchen und bist mit deinen Eltern auf dem Weg zum Mars gewesen. Die Göttin scheint es gut mit dir gemeint zu haben. Setz dich und erzähl mir ein wenig, was dich hierhergeführt hat.” Nickend nehme ich auf dem Diwan gegenüber der Hohenpriesterin Platz und erzähle, wie die Flotte auf den Stützpunkt gestoßen ist. Natürlich lasse ich dabei auch die Entdeckung der Intyre nicht aus sowie deren Angriff auf die Basis.
Aufmerksam hört mir die Hohepriesterin zu. Nur gelegentlich zuckt sie mit den Ohren oder stellt eine Frage. Als ich mit der Erzählung fertig bin, meint sie nachdenklich: “Ich muss gestehen, ich war bisher sehr skeptisch was die ganze Sache mit den Menschen angeht. Aber sie scheinen sich zumindest Mühe zu geben. Beunruhigender sind Intyre in einer alte Dawi Festung. Möglicherweise erhalten wir von dem geretteten Menschen ein wenig mehr Antwortet.” Es folgt eine kurze Pause, in welcher die Hohenpriesterin scheinbar noch über ein paar Dinge nachdenkt, ehe sie noch meint: „Ich bin von dieser Katharina zumindest angetan, doch nun geht mit der Göttin, Kind.“ Mit den letzten Worten bin ich entlassen. Erneut verneige ich mich vor der Priesterin bevor ich ihr Quartier verlasse. Ich verweile noch ein paar Minuten an Bord des Schiffes, um die Aura meines Volkes ein wenig länger zu spüren, bevor ich mich zu einem Transporterraum begeben und mich in die Basis teleportieren lasse.
Dort werde ich bereits von Kitty erwartet. “Na, wird auch Zeit, dass du wiederauftauchst! Birky ist nicht gerade begeistert gewesen, dass du mit einem Menschen einfach so abgehauen bist, auch wenn die Raktari ihm versichert haben, dass es die beste Entscheidung war. Inzwischen wird er mitsamt einer Priesterin und den Geräten in die Basis verlegt. Soweit ich verstanden haben, will man die Festung noch genauer untersuchen.” Leicht lächelnd wuschle ich ihr einfach durch die hellroten Haare. “Ich hab mir auch Sorgen um dich gemacht.” Fast schon beleidigt verzieht Katharina ihr mit Sommersprossen gespicktes Gesicht, bevor sie meine Pfote von ihrem Kopf zieht. “Warum sollte ich mir um dich Fellkugel sorgen machen? Du bist nur ne sture, freche Mieze!” Damit stapft sie auch schon beleidigt davon, aber nicht ohne sich kurz umzudrehen und ein leichtes Lächelnd sehen zu lassen.
Erst viele Stunden später kommt eine Durchsage von Birky: “Nyla und Nikitin sofort im Krankenflügel melden!” Wir kommen ziemlich zeitgleich an und treten durch die Tür, wo neben Birky die Raktari Priesterin vom Schiff mit dem Löwenfell sowie einige weiß gekleidete Ärzte warten. “Sir?”, fragt Kitty etwas verwirrt. Der Commander erklärt kurz angebunden: “Die Hohenpriesterin Rashida besteht darauf, dass diejenige, welche ihn gerettet haben, auch diejenigen sind, die ihn befragen. Ich denke aber nicht, dass Nyla alleine mit ihm sprechen sollte. Zumindest ein anderer Mensch sollte dabei sein. Wir werden alles von hier beobachten. Ich will wissen, woher er kommt, wer er ist und warum ihn die Piraten hier gefangen gehalten haben!” Ich nicke leicht, bevor ich mich daranmache, das Zimmer zu betreten, dicht gefolgt von Kitty.
Der Mann liegt in dem Krankenbett, fast als würde er schlafen. Er sieht bereits um einiges besser aus, als noch Stunden vorher. Es vergehen ein paar Minuten, bevor der Mann langsam die Augen öffnen. Er scheint einen Moment zu benötigen, um uns wirklich wahrzunehmen, doch dann weiten sich seine Augen und die Herzfrequenz erhöht sich merklich. Erst als sein Blick auf Kitty fällt, scheint er sich einigermaßen zu beruhigen. “Ich bin Nyla und das ist Katharina Nikitin. Wir haben ein paar Fragen”, beginne ich ohne Umschweife. Der Mann scheint etwas Probleme damit zu haben, zu sprechen, aber bringt schließlich mit rauer Stimme seinen Namen hervor: “Angus McFife vom Clan der McFife.”
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