Sternenkrieger

Kapitel 1 – Eisige Weiten

Piraten

Nyla:
Die Betten im Basislager sind nicht gerade das, was ich als kuschelig bezeichnen würde. Allerdings sind sie praktikabel, wie alles in einer schnell auf die Beine gestellten Unterkunft. Zumindest sind sie groß genug. “Hey, sieht aus als müsstest du dich gar nicht zusammenrollen”, meint Kitty mit einem Blick auf die Betten. Amüsiert grinsend gebe ich frech zurück: “Dabei sieht du mich doch gerne als so eine kleine Fellkugel.” Es erklingt ein leises Lachen, dicht gefolgt von einem ‘Pluff’ als sie sich in das Bett fallen lässt.

Man kann es sehen wie man will, aber die militärischen Betten sind einfach wie sie sind. Hart, aber funktionell. Zumindest sind in der Basis die Zimmer für jeweils zwei Personen ausgelegt. Neben den Schlafstätten befinden sich noch einfache Kästen sowie Tische und Stühle in dem Raum. Außerdem gibt es ein direkt angeschlossenes Badezimmer, wenn man es den als solches Bezeichnen will. Immerhin gibt es dort nur eine Schalldusche um sauber zu werden. Ich persönliche halte mich von den Dingern fern. Sie führen eher dazu, dass ich anschließend aussehe, als hätte man mich unter Strom gesetzt. Für Menschen mag diese Art der Reinigung funktionieren.

“Nyla, hör auf herumzustreunen und leg dich hin! Wir haben nur ein paar Stunden”, murrt Kitty von unter der Decke. Nur ihre hellroten Haare schauen hervor. “Schon gut, bin ja gleich im Bett”, antworte ich. Sekunden später liege ich auch schon bäuchlings auf der Matratze. Mein Fell ist dick genug, als dass ich keine Decke brauch, dafür nutze ich sie lieber um darauf zu liegen, anstatt darunter. “Schlaf gut”, murre ich noch leise bevor ich die Augen schließe.

Das grausame surrende Geräusch der Sirenen wirft mich überraschend aus dem Bett. Ich brauche nur eine Sekunde, um mich zurecht zu finden. Auf dem Boden des Quartiers liegend starre ich an die Decke. Dann springe ich auch schon auf die Beine. Das rote Licht des Alarms erhellt den Raum. Kitty schlägt gerade die Decke zurück und ist auch schon dabei, in ihre Zerosuit zu schlüpfen. Nur Sekunden später verlassen wir die Baracke und machen uns schnell auf den Weg zu unseren Posten.

Die Gänge des Basiscamps werden von den sich drehenden, roten Lampen erhellt. Dazu gesellt sich das durchgängige Surren des Alarms. Die Gänge werden gerade stark frequentiert. Soldaten und Techniker eilen hindurch um auf ihre Posten zu komme. Niemand hat Zeit auch nur einen Moment inne zu halten. Wie eine gut geölte Maschine begibt sich jeder auf seinen Platz. Dauerndes Training und wiederholte Übungen machen sich in diesen Momenten bezahlt.

Als wir schließlich das Arsenal erreichen, werden unsere Rüstungen gerade von den Stationen gelassen. Zischen lösen sich Kabel und Verschlüsse, bevor sich die Decke surrend darüberlegen. Zugleich sind bereits ein paar Rüstungen mitsamt Piloten einsatzbereit während andere gerade bestiegen werden. Kitty und ich eilen zu unseren Rüstungen. Schnell bin ich in meiner, während sie doch etwas länger braucht. Nicht perfekt abgestimmt, braucht es ein paar Minuten in diese Waffen zu steigen.

Trotzdem sind wir Minuten nach dem erklingen des Alarms Kampfbereit. Die Anzeigen meiner Rüstungen zeigen eine hundertprozentige Bereitschaft an während zugleich die Sensoren die direkte Umgebung auf Feinde prüft. Dabei sind die Wände des Basiscamps nur ein kleines Hindernis. “Jemand eine Ahnung, was genau los ist?”, frage ich schließlich in den offenen Kanal, der für den Bereich der Waffenkammer gedacht ist.

Es dauert einen kleinen Moment bevor die Rückmeldung von den anderen kommt. “Nicht die Bohne”, ist dabei sinngemäß die gängige Antwort. Leise knurrend richte ich meinen Blick wieder auf die Sensordaten. Hitze und Radarsignaturen sind normal für die Basis. Eigentlich nichts auf dem Schirm, dass einen Alarm rechtfertigen würde. Zwischendurch wandern meine Augen zu Kitty. Trotz der Rüstung ist es an den leichten, ruckartigen Bewegungen der einzelnen Gelenke leicht abzulesen, dass sie sich scheinbar auf eine Auseinandersetzung freut. Nicht dass ich es ihr verübeln könnte. Ich selbst könnte auch ein wenig mehr Spannung vertragen.

Es vergehen quälend lange Minuten, bis endlich ein offizieller Funkspruch auf dem Befehlskanal kommt: “Alle herhören, hier spricht Commander Olaf Birky! Dies ist keine Übung, ich wiederhole: dies ist keine Übung. Wir befinden uns unter Beschuss durch einen unbekannten Feind. Noch hält das Schild, aber die Artillerie ist schwerer als erwartet. Die Kampfgruppen bekommen die vermuteten Koordinaten des Feindes für einen Gegenangriff mitgeteilt. Wir haben bisher vier Stellungen ausgemacht. Luftunterstützung kann nur begrenzt eingesetzt werden. Viel Glück da draußen.”

Die Einteilung der Kampfgruppen ist recht Simpel. Acht Ulfsarks und zwei schwere Rüstungen. Die ersteren haben dabei die Aufgabe Feuerunterstützung zu liefern während die anderen zwei sich direkt ins Getümmel stürzen. Unter normalen Gefechtsbedingungen würden vier Kampfgruppen mitsamt Luftunterstützung in einer Einheit eingesetzt werden und durch schwere Fahrzeuge soweit nötig verstärkt werden. Da wir uns aber auf Piratenjagd befinden, hat niemand damit gerechnet, vollständige Kampfeinheiten zu benötigen. Was bedeutet, dass jede Kampfgruppe mit zwei schweren Rüstungen auskommen muss.

Als sich die Rampe des Arsenals öffnet, werden wir von dem Anblick eines flackernden Energieschildes begrüßt. Plasmaladungen scheinen gegen eine unsichtbare Wand zu fliegen. Diese gleißenden Kugeln sind jedenfalls nichts, mit dem man Spaßen sollte. “Kampfgruppe Tyr, wir haben den nördlichen Quadranten. Wir brechen mit der Kampfgruppe Sigel gerade nach draußen und wenden uns anschließend nach rechts. Bleibt wachsam!”, gibt Kitty den Aufbruchsplan bekannt.

Während sich die Gruppe noch sammeln, flackert der Energieschild weiter unter dem Plasmabeschuss. Immer wieder zischelt es an den Rändern, als die Hitze den eisigen Schnee berührt. Das flüssige Gas brennt sich Meterweit in das ewige Eis hinein. Trotzdem behalten die Gruppen die Nerven, bis es schließlich aufbraucht heißt. Wie ausgemacht stürmen die Kampfgruppen Tyr und Sigel gemeinsam aus der Basis hinaus. In der losen Formation bietet wir kein gutes Ziel für feindliches Artilleriefeuer, aber das scheint auch gar nicht deren Ziel zu sein.

Kitty lässt unsere Truppe sofort nach Norden schwenken, als wir die Energiebarriere hinter uns gelassen haben. Dabei bewegen wir uns in das Tal einer Schneewehe, womit wir kaum ins Ziel geraten können. “Vier Klicks Entfernung, haltet die Augen offen”, meint Kitty schließlich. Leicht nickend schließe ich zu ihr nach vorne auf. Mit den zusammengeschlossenen Sensoren lässt sich ein recht großes Gebiet abdecken. “Wir sollten versuchen, solange wie möglich in einem Tal zu bleiben. Kein Grund das direkte Feuer auf uns zu ziehe”, meine ich und betrachte zugleich die wenigen Informationen, die wir zu diesem Gebiet haben.

Durch den Schneesturm verändert sich das Gebiet permanent, sodass jede Karte des Geländes innerhalb von wenigen Stunden völlig nutzlos ist. Bis auf ein paar Landmarken ist das ganze Gelände unbekannt. Die gekoppelten Sensoren der Rüstungen erlaube es uns aber, auch in diesem Umfeld so etwas wie Ordnung zu bewahren. Kitty und ich bilden die Vorhut während die Ulfsarks in einigem Abstand in zweier Teams folgen. Wir kommen eigentlich relativ gut voran, obwohl uns die weiße Decke bei jedem Schritt zu bekämpfen scheint.

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