Charaktere werden meist erst richtig sympathisch und interessant, wenn sie auch einige Fehler aufweisen. Es ist sogar so, dass zu perfekte Charaktere eher den Hass der Leser auf sich ziehen. Scheinbar haben Menschen ein angeborenes Misstrauen gegen Perfektion.
Entsprechend ist es unablässig seinen Charakteren gewisse, man möchte sagen menschliche, Schwächen oder Ticks zu geben. Das englische Wort Charakterflaws bezieht sich dabei aber nicht nur auf Schwächen im Sinne von Möglichkeiten sondern eben auch auf Ticks, Defizite oder ähnliches.
Es gibt einige berühmte Charaktere, die erst durch ihre Fehler wirklich interessant werden. Besonders hervorzuheben sind hier wohl jene Charaktere mit starken sozialen Defiziten wie Sherlock Holmes, Monk oder Sheldon Cooper.
Oft ist es nicht ganz einfach, einem geliebten Charakter eine entsprechende Schwäche zu verpassen. Anderseits ergeben sie sich manchmal ganz von selbst. im übrigen können auch scheinbare Stärken zu einer Schwäche werden.
Natürlich muss es nicht unbedingt direkt eine sofort sichtbare Schwäche sein. Hochmut, Stolz gehören ebenfalls zu Schwächen, auch wenn man es gerne mal mit Selbstbewusstsein verwechselt.
An andere, durchaus leicht subtilere Variante, einen Charakter darzustellen, ist ein seltsames Verhalten, eine Angewohnheit, die man vielleicht auch nicht erwartet. Dabei fällt mir ein, dass es schon eine Weile her ist, dass ich von einem Nagelbeißenden Charakter gelesen habe. Natürlich kann es auch etwas anderes sein, wie etwa das völlig Desinteresse am eigenem Aussehen oder der Zwang mit jedem und allem zu Flirten. Es gibt unzählige Möglichkeiten einem Charakter etwas mehr Eigenleben zu verpassen. Kleptomanie wäre auch eine interessante Variante.
Kurz zusammengefasst sind es die Fehler und Schwächen, die einen Charakter wirklich interessant und liebenswert machen.
schnurrig
Neko