Für gewöhnlich macht man sich als Autor ja nicht unbedingt die größten Gedanken wenn es um die Stimme des Charakters geht. Das überlässt man recht einfach der Fantasy des Lesers, welcher wiederum vermutlich eine ganz eigene Vorstellung davon hat, wie ein bestimmter Charakter klingen soll
Und da kommen wir auch schon zu einem interessantem Punkt. Durch die modernen Medien, besonders Film, kennt jeder eine Vielzahl an unterschiedlichen Stimmen die zu bestimmten Charaktertypen passen. Achtung vor Synchronsprechern, die werden manchmal echt fehlbesetzt.
Bekanntes Beispiel ist Batman und Bruce Wayne. Wenn irgendwo in den weiten der Welt eine Geschichte von Batman gelesen wird, stellt sich wohl jeder die markante, verstellte Stimme von Christian Bale vor. Während zugleich von Bruce erwartet wird, dass er diese sanfte, fast einschmeichelnde Stimme besitzt. Und das obwohl es eigentlich derselbe Charakter ist.
Als Autor setzt man einer Stimme gewisse Attribute voran. Einfache Beschreibungen wie lieblich, grob, rau, lasziv, verführerisch. Das ist dann auch schon die Grenze. Man kann zwar in etwa Beschreiben wie sich eine Stimme anhören soll, zum Beispiel wie das Kratzen eines Nagels auf einer Schiefertafel, aber was der Leser daraus macht, ist seine Sache.
Im Gegenzug werden zu Charakterbeschreibungen schnell typische Stimmen gelegt. Ohne jedes Attribut zur Stimme wird der Statur und dem Geschlecht des Charakters ohne groß darüber nachzudenken, eine ungefähre Vorstellung der Stimme zugeordnet. So wird sich nie jemand die Stimme eines Barbaren wie die eines kleinen Mädchens vorstellen. Oder umgekehrt.
Eine andere, recht interessante Möglichkeit um einem Charakter eine einzigartige Stimme zu geben, ist der Satzbau. Berühmtestes Beispiel dafür dürfte Meister Yoda sein. Aber es gibt auch andere Charaktere die sich durch bestimmtes Sprachverhalten hervortun. Der Dämon Etrigan aus den DC Comics spricht zum Beispiel nur in Reimen, andere Charaktere haben einen Akzent.
Akzente sind allerdings mit Vorsicht zu genießen. Es gilt die feine Linie zwischen einzigartig und unlesbar nicht zu überschreiten. Einzelne Buchstaben auszulassen oder manche Wörter durch ähnlich klingende zu ersetzen, sich also quasi lautmalerisch zu betätigen, ist hier ein guter Ansatz. Man kann zum Beispiel Nein einfach durch Ney ersetzen.
Eine andere Variante stellt das einmischen von Fremdwörtern dar. Dies ist allerdings eine eher gewagte Möglichkeit, je nachdem welche Sprache man verwendet. Das Hauptproblem liegt darin, dass man nicht davon ausgehen kann, dass der Leser diese Wort kennt bzw es googelt. Sollte man allerdings sowieso mit eigenen Sprachen arbeiten, ist das natürlich kein Problem. Von Klingonisch würde ich aber abraten.
schnurrig
Neko